In diesem Beitrag möchte ich meine ganz persönliche Reise durch die Länder der Welt dokumentieren.
Es geht mir nicht darum, eine Liste im organisatorischen Sinne zu erstellen, die ich abarbeite. Vielmehr geht es mir darum Erinnerungen zu festzuhalten, um mir diese Zeitweise wieder in Erinnerung zu rufen. Ich möchte aber auch mit der Welt da draußen etwas teilen.
Ich bin auch fest davon überzeugt, dass diese Auflistung nie fertig sein wird. Mein Anliegen ist nicht alle Länder der Welt bereist zu haben. Der Weg ist das Ziel.
Ich möchte also Reisen, um Erfahrungen zu machen, die mir zeigen was es für mich persönlich bedeutet am Leben zu sein. Ich möchte ich wissen, was es bedeutet als Alemanne in Deutschland zu leben, und um das zu verstehen, bedarf es vieler Perspektiven, die über Grenzen hinaus gehen.
Ich könnte das auch extrem wortkarg ausdrücken indem ich sage, ich bin neugierig und möchte Neues entdecken.
Deutschland
Geboren und noch immer wohnhaft in Stuttgart. Meine Heimatstadt ist Winnenden. Es läuft mir hier immer wieder kalt den Rücken runter, wenn ich nach längerer Abwesenheit zurückkomme und nur das Ortsschild sehe. Emotionale Verbundenheit und Verwurzelung, nehme ich an.
Österreich
In der Kindheit jedes Jahr zum Bergsteigen und Wandern in den österreichischen Alpen. (u.a. Tannheimer Tal, Silvretta, Kleinwalsertal, Lechtal etc.)
Schweiz
Als Kinde einen Winter im Berner Oberland mit der Familie verbracht. Das erste und letzte Mal auf Skier (Stand März 2023). Damals habe ich die umliegenden Berge wie Eiger, Jungfrau und Mönch noch nicht richtig wahrgenommen.
Frankreich
2 Monate auf einem Hof nahe Albi (was nahe Toulouse ist) gelebt. Immer noch sehr schöne Erinnerungen an die französische Kultur auf dem Land und guten Wein. Bin einmal bei einem Fest am Tisch eingeschlafen, weil ich zu viel Wein getrunken habe. Frankreich liegt mir wirklich am Herzen und ich möchte definitiv wieder zurück.
Polen
Als deutscher Schüler ist man, neben Dachau, auch in Auschwitz. In Gedenken an dunkle Zeiten und die Banalität des Bösen. Im November 2023 stehe ich bei Neuschnee auf dem Rysy, dem höchsten Berg Polens.
Australien
Für einen Monat habe ich in Melbourne gelebt und in dieser Zeit einen Ausflug nach Sydney gemacht. Interessanterweise ist die Hauptstadt von Australien keine der beiden genannten, sondern Canberra. Und die Oper ist gelb, nicht weiß.
Singapur
Auf dem Rückflug von Australien nach Deutschland hatte ich eine unegplanten 28 Stunden Aufenthalt in Singapore. Die Zeit habe ich natürlich gerne genutzt, um die Stadt zu erkunden. Die Straße sind gesäumt von Palmen und überfall blühen exotische Pflanzen. Eine überaus bunte und facettenreiche Stadt. Etwas hektisch aber schön.
Kroatien
Im Rahmen eines Schulprojektes bin ich zum ersten Mal in Kroatien gewesen. Hier haben wir auch Dubrovnik besucht mit seiner faszinierenden Altstadt. Zwei weitere Male bin ich mit Freunden zu einem gemütlichen Urlaub runtergefahren. Wirkliche Entdeckungstouren gab es nicht. Der Urlaub bestand im Wesentlichen aus Strand, Trinken und Essen sowie Rauchen.
Italien
Auf dem Rückweg von Kroatien haben wir einen Abstecher nach Venedig gemacht. Ein magischer Ort mit so viel Geschichte. Kaum zu glauben, dass hier seit hunderten von Jahren Menschen leben und die Kanäle als Verkehrswege nutzen direkt ins Wohnzimmer.
Tschechien
Paintball spielen mit den Arbeitskollegen. Es war mir eine Freude einen Vorgesetzten „abzuknallen“. Bis er schreit „Ja, ist doch gut!“. Ein Genuss und eine Genugtuung. Spaß muss sein!
Spanien
Klassischer Mallorca Urlaub auf dem Ballerman. Nur saufen und als halbtote Alkoholleiche nach Deutschland zurückkommen. Als Jugendlicher macht man Dinge, wo man sich später nur ans nackte Hirn fassen kann. Offensichtlich muss das aber als Erfahrung mitgenommen werden. Oder steckt dahinter Gruppenzwang? Zwei weitere Male bin ich in Barcelona und Bilbao gewesen, sowie weiteren kleinen Orten entlang des Atlantiks und dem Mittelmeer. Unglaublich beruhigende und entspannte Atmosphäre dort unten. Balsam für ein schweres deutsches Gemüt.
Ägypten
Mein wohl furchtbarster Urlaub. All Inclusive Urlaub im Makadi Palace. Ich weiß nicht welcher Teufel mich damals geritten hat, solch einen Urlaub zu machen. Den ganzen Tag essen, abends saufen, zwischendurch am Strand und dann einen Mageninfekt eingefangen. Für 25 Euro einen Tablettenstreifen zur besseren Verdauung gekauft und einen Großteil der Zeit auf der Hoteltoilette verbracht. Das coolste Erlebnis war wohl die Anreise und dadurch zu sehenden „Sehenswürdigkeiten“ am Straßenrand. Das ist mir fast schon peinlich.
China
Ein halbes Jahr in Changchun gelebt und studiert. Reisen nach Harbin, Peking und Shanghai haben meinen Horizont erweitert. Ich glaube ich hatte in Harbin das beste Wochenende meines Lebens erlebt. An meine Zeit in China denke ich oft und voller Nostalgie zurück. In China herrscht einfach eine andere Atmosphäre. Das Leben ist einfacher und man geht heiterer und gelassener in den Tag. Es gibt da einfach keinen unsichtbaren Druck irgendwie sein zu müssen. Man ist da einfach und fühlt sich wohl.
Dänemark
Road Trip an Ostern entlang der Ostküste über Rømø bis Skagen und den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Verfallene und erhaltene Burgen zeichnen meine Reise an der Ostsee bis ich den höchsten Punkt Dänemarks, dem Yding Skovhøj erreiche. Nach etwa 3000 km bin ich wieder in Stuttgart, Deutschland. Dinge, die mir aufgefallen sind: saubere und kostenlose Parkplätze überall, extrem viele Flaggen, ruhige Atmosphäre und keine Hektik im Straßenverkehr, wenige bis keine Straßenbaustellen
Niederlande
Road Trip am Wochenende des 1. Mai. Nach einer überaus unangenehmen Nacht auf Beton mit einer Schaumstoffisomatte und etwa 30 Min. Schlaf, starten wir die Reise am Vaalserberg, dem höchsten Punkt der Niederlande. Über den Ferienpark de Baamakker mit kleinen Häusern auf länglichen Inselstreifen geht es nach Rotterdam. Rotterdam habe ich definitiv an Größe unterschätzt. Die Skyline und Brücken sind spektakulär. Ein Eis darfs sein und schon sind wir weiter auf dem Weg nach Den Haag und zur bekannten Seebrücke. In Den Haag habe ich mich verliebt. Der gotische Baustil, die saubere und von der Atmosphäre her angenehme Stadt sowie der Kleidungsstil der Menschen lassen einen heimisch fühlen. Am nächsten Tag geht es entlang von Tulpenfeldern nach Amsterdam. Hier finden wir eine hektische und total verdreckte Stadt vor. Die Straßen sind überfüllt mit Touristen und vor dem Anne Frank Haus werden im Sekundentakt Bilder vor einem Blechschild geschossen. Definitiv kein Ort an dem ich lange verweilen möchte. Den Tulpenfeldern entlang geht es über Emmeloord nach Groningen, eine wirklich schöne und ruhige Stadt, die durch mehrere Flüsse getrennt wird. Am Ende unserer Reise stehen wir am Beobachtungsturm Kiekkaaste in Ostfriesland. Ein letztes Mal durchatmen und die Stille da draußen genießen zwischen Vogelgezwitscher und Wellen. Den Haag wird mir immer als eine der schönsten und angenehmsten Städte in Erinnerung bleiben. Dinge, die mir aufgefallen sind: intelligentes Ampelsystem, das bereits beim anfahren analysiert und auf grün schaltet bevor man abgebremst hat. Wir sind nie länger als 2 – 3 Minuten gestanden. Genial! Warum gibt es das nicht in Deutschland und wen kann man das fragen?!
Luxemburg
Am ersten Wochenende im Juni 2023 geht es für mich zum ersten Mal in das kleinste Nachbarland Deutschlands. Luxemburg hat eine mich überraschend ruhige und beharrliche Atmosphäre. Auf den Straßen sind nur wenig Autos unterwegs und das in einem gemächlichen Tempo. In den Parks und auf Wanderwegen treffe ich nur vereinzelt auf Menschen. Hier und da ein Wanderer, das wars dann schon. In der Hauptstadt sind alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos was mich direkt zu einer spontanen und ziellosen Fahrt mit der Tram verleitet. Ein stiller Ort im Herzen Europas. An vielen Orten weht die luxemburgische Flagge, dezent und nicht in penetranter Anzahl.
Belgien
Nachdem ich zum ersten Mal den Fuß auf luxemburgischen Boden gesetzt habe, folgt Minuten später das nächste erste Mal in Belgien. Meine ersten Schritte führen mich ins Hohe Venn, in welchem die Botrange als höchste Erhebung des Landes liegt. Neben vereinzelten deutschen und niederländischen Touristen sowie den Einheimischen ist hier nicht wirklich viel los. Das Gebiet erinnert mich vielmehr an die „Senioren-Region“, am Ammersee und Starnberger See. Dinant ist dagegen eine echter Geheimtipp in Belgien. Die kleine Stadt im Süden des Landes liegt am Ufer der Maas und lässt mit seinen Altbauten und der Zitadelle hoch über der Stadt wahrhaft romantische und entspannende Atmosphäre aufkommen. Eine wahre Perle! In Brüssel angekommen bin ich doch etwas überrascht von Prunk und Pompösität der Hauptstadt. Der Grand-Place ist umringt von gotischen Bauten und gilt daher nicht umsonst als einer der schönsten Plätze Europas. Das muss man definitiv einmal gesehen haben! Über Gent geht es nun für mich weiter bis nach Brügge. Ein Fahnenmeer, zahlreiche Touristen und das kontinuierliche klappern angeschlagener Pferdehufe zeichnen das Bild dieser beliebten Stadt. Der Film „Brügge sehen … und sterben?“ hatte mir schon immer gut gefallen und Brügge hatte ich schon lange im Visier. Jetzt kann ich es endlich mit eigenen Augen sehen! Die Innenstadt erinnert mich ein klein wenig an Venedig und Den Haag.
Liechtenstein
Die Vorder Grauspitz, als höchsten Berg Liechtensteins, hatte ich seit einigen Monaten bereits im Visier. Nun soll es doch keine Wintertour werden, sondern eine Sommertour bei sommerlichen Temperaturen. Von Stuttgart aus fahre ich nach Steg und komme dort, da ich leider meine GoPro am Ladekabel vergessen habe und deswegen nochmal 30 km zurückfahren musste, gegen 0 Uhr an. Um 5 Uhr heißt es dann aufstehen, Zähne putzen, rein in die Bergschuhe und Rucksack aufsetzen. Da immer noch Altschneefelder am Berg liegen findet ein Teil der Tour abseits des Weges statt. Nach ca. 4 Stunden bin ich auf dem Gipfel und genieße die Aussicht und die Stille. Die Burg Vaduz ist leider im komplette Gerüst-Kleid, so dass ich nur wenig zu Gesicht bekomme. Fast alle Parkplätze sind in Liechtenstein kostenlos bzw. gekennzeichnet mit „3 Stunden Parkzeit“ oder „12 Stunden Parkzeit“. Sehr angenehm und scheinbar hat der Fürst doch ein paar Taler für das Volk investiert. Läuft man durch Vaduz begleitet einen ein Fahnenmeer seitlich der Hauptstraße entlang. Es gibt unzählige moderne Gebäude und ich bekommen den Eindruck einer Stadt mit keinem Haus älter als 20 Jahre. Die Stadt und auch außerhalb auf dem Lande sowie in den Bergen ist es sauber und kein bisschen verdreckt. Einzig sticht mir die Anzahl an Kränen ins Auge. Allein in den Bergen konnte ich zwei entdecken, die vermutlich an Berghütten oder Gasthöfen arbeiteten, sowie mehreren Kränen im urbanen Umfeld. In den Bergen hat auch jeder mit „Hoi“ gegrüßt. Später habe ich erfahren, dass die Bedeutung von „Hoi“ das schweizerdeutsche Grußwort für „Hallo“ ist.
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina hatte ich als Teil des Balkan schon lange im Visier. Durch einen unglücklichen Zufall (ich habe verpeilt eine grüne Karte zu beantragen für die südlicheren Balkanländer) war es im Juni 2023 soweit. Über Banja Luka bin ich nach Sarajevo per Auto gereist und war gespannt was mich dort erwarten würde. Um ehrlich zu sein, hat mich die Stadt etwas enttäuscht. Irgendwie scheint ein dunkler Schatten auf Sarajevo zu liegen, denn die Atmosphäre dort ist bedrückend. Keine lachenden Menschen, alle sehr ernst, viele leere zerfallende und vom Krieg gezeichnete Häuser und das auch mitten in der Stadt direkt neben Glaspalästen der Banken und Hotels, hektischer Verkehr, extrem penetrante Leute an der Kasse usw. Bei meiner Anreise gab es auch einen schweren Unfall mit kilometerlangem Stau und die Leute fahren einfach links am Stau vorbei und pressen sich vorne wieder rein. Total anarchisches Verkehrsverhalten. Die allermeisten fahren wie die gesenkte Sau, was die vielen Mahnmale an Straßenrändern erklärt. Im Süden des Landes gibt es eine Strecke durch die Pampa von etwa 40km länge an deren Straßenrand alle 2-3 km ein Mahnmal steht. Parkplätze und Städte sind extrem zugemüllt. Mostar ist landschaftlich schön gelegen, rein optisch jedoch heruntergekommen, bis auf das kleine Areal rund um die weltbekannte alte Brücke. Viele Häuser sehen katastrophal aus, während es aber auch viele teure Neuwagen auf der Straße gibt. Die Schere zwischen arm und reich ist deutlich sichtbar. Des Weiteren gibt es extrem viele Moscheen (habe keine Kirchen gesehen), auf dem Land weht entweder die serbische oder kroatische Flagge und nur in Sarajevo und Konjic die bosnische. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass genau hier die Grenze zwischen Europa und Asien verläuft. Die Mentalität zu Westeuropa ist komplett gegensätzlich. Das Gebirge mit dem Maglić hast höchste Erhebung ist dagegen wunderschön und definitiv eine Tour wert!
Slowenien
Von Kroatien kommend führt mich mein erstes Reiseziel in Slowenien nach Piran. Piran ist in Slowenien die schönste Küstenstadt and der Adria und bekannt für seinen langen Pier, die venezianische Architektur sowie das gotische rote Venezianerhaus. Entlang des Piers sind unzählige Restaurants nur wenige Meter vom Ufer der Adriaküste entfernt. Nach einem Klettersteig und dem Besuch der Höhlenburg Predjama führt meine Reise nach Ljubljana, die Hauptstadt des Landes. Da ein Unwetter über die Stadt einen gemütlichen Spaziergang etwas aufschiebt, schlendere ich durch die großen Kaufhäuser, die sich nicht allzu sehr von den deutschen unterscheiden. Nach einem Abstecher ins Logartal geht es für mich in die slowenischen Alpen. Ich lerne ich zum ersten Mal die durch Slowenen angelegte Weg in der Bergen, die meistens der Nase nach, nach oben führen. In Slowenien legt man nicht allzu viel wert auf Serpentinen beim Anstieg auf den Gipfel. Die Beine brennen also und die Lunge muss ordentlich Sauerstoff zur Verfügung stellen. Definitiv eine Erfahrung wert. Sobald man dann wieder in den deutschen oder österreichischen Alpen unterwegs ist, kann man wohltuend eine Verbesserung der Fitness feststellen. Für die Triglav Nordwand hat es bei mir leider im Hinblick auf Erfahrung und Fitness noch nicht gereicht. Ich werde wiederkommen! Dafür habe ich Jalovec, Prisojnik (Fensterweg), Škrlatica und Mangart besteigen können. Die Slowenen bleiben mir als hilfsbereite und zurückhaltende Menschen in Erinnerung.
Slowakei
Anfang November geht es für mich spontan in die Slowakei, präziser formuliert in die Hohe Tatra. Es liegt bereits Schnee, womit für mich offiziell die Wintersaison 23/24 beginnt. Nach etwa 1050 km komme ich am Parkplatz meiner ersten Bergtour an. Am folgenden Tag geht es auf den Kriváň, mit 2494m der formschönste Berg der Tatra. An diesem Tag stürmt es und der Gipfel ist leider komplett in den Wolken, was der Ausschüttung der Glückshormone jedoch nicht hinderlich ist. Ein gutes Gefühl bei eisigem Sturm endlich das Gipfelkreuz zu erreichen. Mein kleiner Ausflug nimmt allerdings eine etwas unglückliche Wendung, als mir ein polnischer Bergsteiger beim Abstieg vom Rysy mitteilt, dass die Besteigung der Gerlach nur mit Guide durchgeführt werden kann. Aufgrund schlechten Wetters und der zeitnahen Rückreise kann ich diese Tour leider nicht machen und muss daher wieder kommen. Ein bitterer Beigeschmack bleibt, wenn ein solcher Berg „gesperrt“ wird.
Ungarn
Nach dem ich den Rysy (höchster Berg Polens) über die polnische Seite bestiegen hatte und auch die Besteigung des Gerlach aufgrund schlechter Wetterbedingungen und Guide-Verpflichtung nicht mehr möglich war, bin ich spontan um meine Zeit bestens zu nutzen, noch nach Ungarn ins Mátra-Gebirge gefahren. Hier bin ich kurzerhand auf den Kékes, auch als Kékestető bezeichnet, gewandert. Mit 1014 m ist er die höchste Erhebung in Ungarn. An diesem Tag hatte ich leider keine Sicht aufgrund eines Unwetters. Budapest ist wirklich beeindruckend pompös!
Litauen
Im November 2023 hab ich zum ersten Mal via Skyscanner einen Flug gebucht. Für etwa 70 Euro geht es nach Riga und von dort mit dem Mietwagen (Toyota Corolla) nach Vilnius. Im Grenzgebiet zu Weißrussland lerne ich, dass es keine gute Idee ist, sich in unmittelbare Nähe zum Grenzverlauf zu begeben. Auf dem Aukštojas angekommen, kann man in die weißrussischen Weiten im Osten schauen. Hier auf dem Land ist es relativ still. Lediglich ein Bauer begegnet mir, der sein Gemüse erntet, neben einer Motorsäge, die sich in der Ferne am Baum abarbeitet. Vilnius wird durch einen Fluss geteilt, und rein optisch kommt es mir so vor, dass südlich das „Mittelalter“ liegt während im nördlichen Teil die Moderne ihren Platz gefunden hat. Die Barockarchitektur zeigt sich besonders in der Altstadt.
Lettland
Fährt man mit dem Auto durch die baltischen Länder, fällt einem ein Grenzübertritt kaum auf. Als ich von Litauen nach Lettland gefahren bin, sind mir weder Schilder, Schranken noch andere Anzeichen eines Grenzgebiets aufgefallen. Bei Vestina verbringe ich die Nacht bei -9 Grad im Auto und friere doch etwas im Sommerschlafsack. Die Strategie der zwei Hosen und Wollsocken funktioniert offenbar nur bis -5 Grad. Das hab ich nun auch gelernt. Ab 4 Uhr bin ich wach und versuche die Zeit bis Sonnenaufgang mit Musik und Fußmassagen zu überbrücken. Der Sonnenaufgang am Gaising belohnt das Warten und die Kälte der Nacht. Schön hier! Das Fahnenmeer lässt darauf schließen, dass der Nationalstolz in Lettland am ausgeprägtesten aller baltischen Länder ist. In Estland und Litauen weht überwiegend in den Hauptstädten die nationale Flagge, während die Letten teilweise ein Dutzend Flaggen am Kreisverkehr haben.
Estland
Die Baltikum-Reise geht weiter in den Süden von Estland zum Suur Munamägi. Hier wird sogar ein estnischer Bergsteiger porträtiert, der zu Beginn des 21 Jahrhunderts den Everest bestiegen hat. Die Aussicht über die verschneiten Wälder auf dem Turm ist beeindruckend. Eine stolze Nation die ihre Bergsteiger feiert. In Tallinn angekommen, schlendere ich durch die kopfsteingepflasterte Altstadt, in welcher sich noch Kanonen aus dem 16 Jahrhundert befinden. Tallinn hat mich nicht so beeindruckt, wie es in Reiseführern oder generell im Netz immer angepriesen wird. Das liegt vielleicht auch an der hohen Erwartungshaltung die man hat, wenn etwas spektakulär umschrieben wird und dann nicht bedient werden kann. Dennoch ist es schön hier, kein Frage.
Malta
Im winterlichen Dezember startet mein via Skyscanner gebuchter Flug nach Malta über Memmingen mit 7 Stunden Verspätung. Trotz Rekordneuschnee in München von 44 cm landet die Boeing 737 im Dunkeln auf der kleinen Mittelmeerinsel. Nach einem kurzen Aufenthalt mache ich mich auf den Weg Richtung Süden, wissend, dass der höchste Punkt Maltas heute unerreichbar ist.
Aufgrund der erheblichen Verspätungen entscheide ich mich, nach passenden Bäumen für meine Hängematte zu suchen. Auf meiner einstündigen Wanderung finde ich schließlich zwei geeignete Bäume. Ohne Isomatte und Kopflampe gestaltet sich die Suche etwas schwierig, aber trotz Hundegebell in der Ferne schlafe ich schnell ein und erwache am nächsten Tag bei Helligkeit.
Nach dem Aufstehen und einer einfachen Mahlzeit breche ich auf. Über Pfade und Schotterwege erreiche ich nach 10 km die Südküste von Malta und den Ta‘ Dmejrek, die höchste Erhebung der Insel mit 253 m.
Nun geht es für mich zu Fuß zurück nach Valletta. Dort besichtige ich noch die Festung und das Kriegsmuseum, welches die Geschichte Maltas vom 15 Jahrhundert bis 2004 zeigt. Ein Geheimtipp beim Besuch der Insel.